Tag 37.

The National Park - Unesco Weltkulturerbe

lucky man, local food und der Schweizer



Um 7.15 klingelt das Telefon auf meinem Zimmer, mein Fahrer is dran. Man wie pünktlich die immer sind... bin aber auch schon fertig. Checke aus und dann gehts im Fahrstuhl runter. Na klasse, wo kommt denn der Fahrstuhl auf einmal her? Hätte ich mir ja das ständige einatmen des Uringeruchs sparen können. Auf dem Weg nach unten stellt er sich vor und entschuldigt sich schonmal für sein englisch. Ich bin Mohammed aber du kannst mich Mo nennen. Er hat heute seine Frau mitgebracht. Ich bin ja der einzige Kunde heute, seine Frau hatte frei und dann passte das ganz gut. Ja kein Ding, sag ich. Unten steht mit laufendem Motor der Van seiner Reiseagentur. Wir fahren noch tanken und warten auf meinen Guide. Sie erzählen mir, dass der Guide weiblich is und die wohl Kampfsport macht oder so, jedenfalls sei ganz gut was an ihr dran. Als, sie dann kommt, gucke ich nich schlecht. Ganz gut "was dran" is gar kein Ausdruck. Kann ja oftmals keiner was dafür wie er aussieht, is ja auch gar kein Thema, aber ich frag mich allen Ernstes, wie die denn mein Guide sein will???Wir gehen da durch verschiedene Vegetationen und Steigen Treppen, hoch und runter... Wie geht das? Ich lasse mich einfach mal überraschen. Mo, mein Fahrer, Bibi seine Frau, Nat (Nathalie) mein Guide und ich fahren los. 

Den Fahrt zum National Park dauert so 1 1/2 Stunden. Unterwegs wird viel erzählt und gescherzt. Ich bin nich nur der blöde Touri, den sie rumfahren, sondern die interessieren sich für mich. Wenn die ganze Bude voller Touris wäre, würde das anders aussehen - Glück gehabt! Langsam wird es steiler und steiler. Mo zieht die Gänge bis in denn roten Bereich. Als ich frage ob wir es eilig haben sacht er nur ganz entspannt, dass er die Strecke seit 9 Jahren fährt... Okay, du weißt was du tust, mach! Mittlerweile sind wir so hoch, dass ich nich weiß, ob wir über den Wolken sind, oder sich nur Wolken zwischen denn bergen gebildet haben. Auf jeden Fall sind Wolken unter uns - also nich unter uns, weil das geht ja schlecht, aber man kann halt auf Wolken runtergucken... Der Mount Kinabalu kommt immer näher. Hmm, dich wollte ich eigentlich bezwingen. Die Landschaft sieht ziemlich nett aus. Wetter is bombe. Scheint nich jeden Tag so zu sein. Mo meint: „U are lucky Ben, nice weather!" and i was like: „yeah man, I'm always!" Legen dann in den Bergen einen Zwischenstopp ein. Machen auf dem Aussichtspunkt ein paar Fotos, dann gehen die alle rüber und frühstücken was. Ich gönne mir etwas Obst und schaue mir die Verkaufsstände an. Das is auch son typisches Ding hier in Asien, von dem ich überhaupt nich weiß, wie das läuft. ZB hier oben jetz: das Gebäude ziemlich lang, so 40 oder 50 Meter schätze ich. Ein Stand hat T-Shirts, Taschen, Mützen, selbgebastelten Kram, Schlüsselanhänger, lauter Scheiß, den sich kein normaler Mensch kaufen würde. Wer rennt denn mit ner Mütze rum, wo draufsteht "I LOVE KINABALU". Die klassischen Stände halt, nur für die Touris. Von diesem Stand gibt es rechts und links jeweils die ganze Hütte runter welche, in der Mitte der Gang. Und die anderen Stände haben alle, wirklich alle absolut, komplett genau das Gleiche, 60 Stände oder so, alle das Gleiche!!! Nix anderes, die selben kack T-Shirts, Mützen und Schlüsselanhänger. Wie verkaufen die denn bitte was? In jedem Stand sitzt ne Frau und wartet, dass du was kaufst. »I have dicount, I have discount...«, ja schön, aber was soll ich mit dem Kram? Sag ich nich, denk ich natürlich nur. Das einzig Coole was ich finde is ne Zwille... kauf ich aber nich. Dann gehts weiter. Kommen schließlich zum "Kinabalu Park Heritage Site", dem Nationalpark und ersten Unseco Weltkulturerbe Malaysias. Nat hält sich heute mal im Hintergrund und Mo übernimmt. Er sagt mir, er will bald auch Guide sein und brauch Übung. Bevor es losgeht gibts noch Instruktionen. Nichts anfassen, nichts kaputtmachen, keinen Müll hinterlassen und bla bla, Standard halt. Die Liste is lang, nach'n den ersten beiden Anweisungen mach ich dicht und sage nur noch "aha, okay, ja, okay, ah, cool, yeah, yeah, okay..." Ich bin ja nich bescheuert und weiß was ich zu tun bzw zu lassen habe. Aber er muss das ja auch machen. Gehen los, hab meine, richtig guten, komplett ausgelatschten, an der Seite aufgerissenen Chucks an. Im Prospekt stand 'proper shoes', hab ich nich, Nat hat auch Chucks an, passt. Apropos Nat, wo is die eigentlich? Wie zu erwarten liegt, sie leicht zurück... Was ich im Einzelnen jetz alles sehe möchte ich euch ersparen, ich erzähle ja immer schon sehr ausführlich, aber das hier würde echt den Rahmen sprengen und soooo interessant isses jetz auch nich. Das Gute an diesem Trip ist einfach, die frische Luft hier im Park is der hammer und fällt mir sofort auf, das Klima is sehr angenehm kühl und alles is total Grün und wir sind nur zu 4., dh es gibt viele Infos. Seit dem Jahr 2000 wie gesagt, Unseco Weltkulturerbe, es gibt hier Weltweit auf Borneo die meisten Arten Orchideen, insg. gibts 700 verschiedene und die meisten davon kommen nur hier vor. Für Orchideen interessiere ich mich jetz nich so! Dann gibts ja den Mt. Kinabalu - mit 4.095 m Malaysias, gleichzeitig aber auch gesamt Borneos und Südostasiens höchster Berg. Das interessanteste an dieser Tour, der Gang über den "Canopy Walkway", 3 errichtete Hängebrückenkonstruktionen, von Baum zu Baum, mitten durch den Wald, teilweise bis in 40 m Höhe, recht wackelig, is ganz cool. Danach gehts erstmal Mittagessen. Is bei mir im Preis mit drin. Nat bleibt im Auto und pennt lieber, hat sie die ganze Zeit sowieso schon gemacht. Bibi und Mo bekommen angestellten Essen, dh. Local Food, Reis, Fisch und etwas Gemüse, Tee. Ich bekomme vorweg eine Suppe, dann Chicken, Fisch, 2 verschiedene Sorten Gemüse, Reis, Tee. Wer in Gottes Namen soll denn das bitte alles essen? Ich bitte die beiden mir zu helfen und das tun sie auch. Dick und rund geht es nach 45 min weiter zu den "poring hot springs", die heißen quellen des Nationalparks. Mo fragt mich, ob ich da rein möchte. Möchte ich, außerdem kann man duschen und sich auch im kalten Wasser abkühlen. Badehose hab ich ja deswegen extra mitgenommen. Nach 45 min gegen 14:30 gehts dann wieder zurück. Zwischendurch hat mit Mo immer gesagt, das es nich erlaubt is, länger als 15 Uhr im Nationalpark zubleiben. Er hat versucht mir das irgendwie zu erklären, hab ich aber nich verstanden. Hab dann immer nur mein okay, aha, yeah, cool rausgeholt. Als wir dann aufm Rückweg sind versteh ich, was er versucht hatte mir zu erklären. Das Wetter schlägt plötzlich um, Sicht unter 50 m, Regen... Wenn sich da jemand im Park verläuft, hat der richtig Spaß. Als das Wetter wieder besser wird, machen wir nochmal kurz bei nem Privathaus halt. Da steht die größte Blume der Welt, die Rafflesia. Hässlich, Blumenliebhaber mögen das interessant finden, ich nich so. Aber die Fakten sind interessant. Die Blume braucht ein Wachstum von 4-5 Jahren. In der Zeit sieht sie eigentlich nur aus, wie eine Knolle. Wenn sie dann aufgeht, blüht sie nur für max. 7 Tage. Dann isse nur noch schwarz. 90 % der heranwachsenden Rafflesia blühen niemals. Es ist also sehr, sehr selten, diese Pflanze mal blühen zusehen. Manche Touris kommen nur wegen der Pflanze hier her und sehen sie dann nich. Ich komme bestimmt nich wegen der Pflanze und sehe sie aber trotzdem. Dann halten wir noch bei nem Locals market an der Straße an. Ähnlich wie der Markt auf den Philippinen, aber halt an der Straße im Grünen, sehr ordentlich und sauber. Und auch hier wieder: alle Stände gleich! Gibt aber Ost,,was ich noch nich kannte. Nat lässt mich was probieren. Bin ja nich wirklich zimperlich was sowas betrifft. Schmeckt scheisse, esse es aber aus Höflichkeit trotzdem. Kaufe mir Erdbeeren, Orangen und Orange Honigmelone. Tauschen dann ihm Auto hin und her, Erdbeere gegen Dragonfruit. Langsam geht die Sonne unter. Bringen zuerst Nat nach Hause, quatschen viel. ZB über den Straßenverkehr hier. Anders als im übrigen Südostasien ist es in Malaysia nicht erlaubt, in FlipFlops, kurzer Hose, oder ohne Helm Roller zu fahren. Rauchen am Steuer is verboten. Alle fahren hier relativ diszipliniert und irgendwie ganz anders. Okay, überholt wird mal an der einen oder anderen unübersichtlichen Stelle, in Kurven oder so, aber ansonsten alles gut. Er fragt mich, wo er mich rauslassen soll. Ich sage, keine Ahnung, weiß ich noch nich. Lass mich einfach irgendwo raus, da es ich dann was und suche mir was, wie immernhalt... Er kennt aber ein ganz akzeptables Hostel, das "Step in Lodge", unweit von meiner alten Unterkunft. Witziger Weise is genau ein Haus weiter die Touristinfo, die ich gestern über ne Stunde gesucht habe. Ja geil, kann ich morgen mit nem Kaffee runterspazieren und mir den nächsten Trip buchen. Haben noch schnell Facebook ausgetauscht, soll den beiden ein paar Bilder schicken oder generell, wenn ich noch Fragen zu irgendwas hab. Das war ein geiler Tag, hat Spaß gemacht, feine Leute cooler Fahrer, super Guide, nette Frau, alle lustig, gute Infos... 

Gehe hoch, buche nen 4er-Dorm. Aufm Zimmer, Alain aus der Schweiz, 32 Jahre, im IT-Bereich tätig. War schon 7 mal hier in Asien als Backpacker unterwegs, diesmal isses sein erstes Mal alleine. Er sagt, das war die Beste Entscheidung überhaupt, das Beste, was man machen kann. Er sacht, das Reisen mit Freunden is einfach komplett ein anderes Reisen.ich muss noch meine Brille abholen, finde aber in dieser Riesen Mall den Laden nich wieder. Irgendwann dann doch noch,hat aber schon lange zu. Suchen uns was zu Essen. Gibt Local Food, Nudeln, Hähnchen, Gemüse, alles mit Saucen und fettig, das nervt. Aber für umgerechnet 25 Cent okay. Schlendern noch etwas übern allabendlichen Markt, ein kleiner Junge, weiß, schätze so 9 oder 10 Jahre spielt Schach gegen einen Einheimischen. Eine Gruppe von 20 Leuten oder mehr um die beiden versammelt, inklusive der kleinen Schwester und den Eltern. Was ziemlich eklig is - getrockneter Fisch. Plattgedrückt, stinkt wie die Pest, wird hier überall verkauft. Riecht wie bei Futternapf in der Hundeabteilung... Dann gehts zurück. Er muss pennen, geht morgen tauchen, ich arbeite...