Tag 22.

Suvarnabhumi Airport & The Philippines

sehr europäisch, anders...

Der typische Tourirastplatz wird angefahren. Wir sind der erste Bus, weitere folgen. Beim Foto hab ich 10 gezählt, aber es kommen weitere. Wenn man davon ausgeht, dass in jedem Bus so 30 Leute sitzen, dann laufen hier jetz 300 Leute rum, die aufs Klo wollen und Essen oder Trinken kaufen... 20 min ham wa Zeit, dann geht's weiter. Wenn wir jetz noch 3 Stunden fahren, sind wir spätestens um 3:40 in Bangkok. Eigentlich sollten wa gegen 5 dasein... Für mich heißt das: noch mehr Zeit totschlagen, bis um 12 mein Flieger nach Manila geht. Damals, als der Wirbelsturm über die Philippinen weggefegt is und Tacloban zerstört hat, hatte ich den Gedanken da hin zu fliegen und irgendwie zu helfen. Weiß nich ob nur mir das so ging, aber manchmal hat man ja solche Gedanken - ich zumindest. Jetz flieg ich hin, hätte ich so auch nich mit gerechnet. Das auswärtige Amt rät von Reisen in diese Region ab, weil noch nichts wirklich wieder so is, wie es mal war. Bin gespannt, was mich da erwartet... Nach gefühlten 300 Positionen im Bus bin ich dann auch echt mal kurz eingeschlafen... 4:40 Uhr, wir sind da. Der erste Taxifahrer wil 500 THB zum Flughafen haben, ich sage ihm, dass das hier jetz mittlerweile mein 6 x in Bangkok is und ich die Preise kenne. Ich sage 350 + 70 für die Autobahn - okay, er braucht wohl kein Geld. 5 min später sitze ich in einem anderen Taxi zum Suvarnabhumi International Airport, für 350 THB. Jetzt heißt es Zeit totschlagen, 7 Stunden überbrücken...

Ich renne durch den Flughafen und steuer irgendwann auf nen Bürger King zu. Ich hab jetz seit mehr als 4 Wochen keine Scheiße mehr gegessen und tierisch Bock auf nen Extra Long Chilli Cheese mit den Jalapeños, den se... natürlich nicht haben, super! Gibts halt nen Double Cheeseburger. In nem Café gibts Wifi und ich mache mich wieder an meinen Blog, lade ein paar Bilder hoch. Dann is der Check-In endlich auf. Die Frau am Schalter weißt mich darauf hin, dass ich zum Einreisen auf die Phillies, ein gültiges Rückflugticket brauche. Ich zeige ihr meine Mail mit dem e-ticket. Als sie sich den Buchungscode aufschreiben will, schließt sie die geöffnete Email. Tja, jetz steh ich da, kein Internet, kein erneutes Öffnen. Meinen Rucksack kann ich aber schonmal dalassen. Sie bittet mich, irgendwo WiFi zu suchen um die Email zu öffnen, damit sie an den Buchungscode kommt. Das Ganze dauert ca. 30 min, weil ich nich ins Netz komme, aber dann klappt alles. Jetz noch ne Stunde bis zum Boarding. Verzögert sich aber auch alles, sodass wir mit fast einer Stunde Verspätung losfliegen - auf nach Manila. Den Start bekomm ich gar nich richtig mit, schlummer schon so halb und dann bin ich für 20 min weg. Dann werd ich geweckt und muss Papierkram ausfüllen, Informationen fürs Immigrationen Office, zur Einreise. Wie es zu erwarten war, verläuft der Flug nich ganz so, wie die anderen. Gab zwar keine Turbolenzen, aber wir mussten ein paar Schleifen fliegen...

Ich bin aber auch echt ein Glückspilz: bei der Passportkontrolle fragt mich die Frau, wie lange ich denn bleibe. Ich sage, mein Rückflug is am 04. August, also hab ich hier nur so 12 Tage - sie gibt mir trotzdem 30, sehr nett. Mein Rückflugticket wollte sie gar nicht sehen und ich hab mir vorher den Stress gemacht. Naja, als ich dann an der Gepäckausgabe stehe spreche ich ne Frau an und frage sie, wo man sich hier denn am Besten nicht aufhalten sollte. Sie ist Philippina, schätze sie so auf Mitte/ Ende 30, ganz klein, vielleicht 1.55, etwas rundlich... War grad 2 Monate in Thailand unterwegs, fängt nur an zu lachen und fragt, was ich denn hier vorhabe. Ich sage joa, ma gucken. Dachte ich komme einfach mal hier her und bereise das Land, gehe in ein Reisebüro und guck ma, was es da so gibt und buche das dann... Sie sacht, dass das hier nich so wie in Thailand läuft. Da nimmt sie mir doch glatt den Wind aus den Segeln. Aber sie gibt mir gleich Tips, sagt, dass wir uns ein Taxi teilen, wir kaufen zusammen für mich ne Telefonkare und tauschen Geld um. Erinnert mich ziemlich stark an Zarah, die ich letztes Jahr auf dem Flughafen in Indien kennengelernt habe. Zarah hat mich auch an die Hand genommen... Und Kit, so heißt die Dame hier, macht das auch. Super geil! Nehmen uns ein Taxi und fahren los. Der Fahrer is auch mega nett, stellt sich gleich mit Namen vor und fragt wie ich heiße. Dann gehts direkt los in den Feierabendverkehr. Wir brauchen ganze 2 Stunden, für eine Strecke, für die Kit normalerweise nur 12 min braucht. Es geht gar nichts, Hammer. Sowas hab ich selbst in Bangkok noch nicht erlebt. Jeder drängelt sich irgendwie irgendwo rein, Hauptsache 20 cm weiterkommen, Spiegel werden eingeklappt, damit man sich mit 2 cm Abstand rechts und links zwischen den Autos durchschlängeln kann. Als mal kurz Stillstand is, steigt ein Busfahrer aus und pinkelt einfach mal an seinen Reifen, mitten auf der Straße im Feierabendverkehr, nice! Mir werden viele Dinge empfohlen, die ich mir angucken sollte. Ich schreibe fleißig mit. Es wird gescherzt und Kit erzählt mir ein bisschen von ihrer Reise. Sie hat unter anderem 3 Wochen in Phuket gelebt, mit einen deutschen, aus... Na, na...? Aus Hille! Wer kennt Hille? Hille is bei Minden - die Welt is klein! Unterwegs aktiviere ich meine SIM Karte und buche mich in einem Hostel ein, welches mir Kit rausgesucht hat - "The Jeepney House".

Nachdem wir Kit rausgeschmissen haben, suchen wir das Hostel. Es dauert ein wenig aber wir finden es. Der Angestellte ist auch suuuuper nett, total bemüht, ruhig, total hilfsbereit. Unterhalten und lange und auf einer Landkarte zeigt er mir ebenfalls Dinge, die ich mir angucken muss. Decken sich zu 100 % mit den Tips von Kit. Ich schlafe hier in einem 8er Dorm. Ein Japaner und eine Philippina sind schon eingezogen aber gerade unterwegs. Als ich nochmal runter gehe und nach nem Handtuch frage kommt ein Mann rein. Die beiden reden etwas. Er möchte wohl telefonieren. Dann fragen die Beiden mich, ob ich irgendwelche Informationen über Auslandsflüge hätte. Woher soll ich denn die Infos haben, nur weil ich hier Ausländer bin? Es geht darum, das seine Tochter aus Amerika zurückkommt und heute Nacht soll wieder ein Taifun über die Philippinen fegen. Er macht sich Sorgen, das der Flug vielleicht nich gecancled wird. Er fragt mich, ob die Piloten bei so einem Wetter fliegen. Er hat kaum Infos und weiß sich irgendwie nich zu helfen. Ich frage ihn, ob er die Flugnummer hat, dann könnte er auf die Seite der Airline gehen und da nachgucken. Man kann sich eigentlich über jeden Flug erkundigen. Er macht sich echt krasse Sorgen und ich würd gerne helfen. Nach dem Tip mit der Flugnummer und der Airline zieht er sein Habdy raus und guckt wohl nach... Jetz merke ich grade, das man sich in Deutschland, zumindest dort wo wir wohnen, mit solchen Dingen wie nem Sturm nich wirklich befassen muss. Keiner macht sich richtig sorgen um den anderen, wenn man nich grad Vater, Mutter oder Oma is (die machen sich immer sorgen). Diese kleine Verzweiflung in den Augen des Mannes bringt mich echt zum Nachdenken. Aber es kann ja keiner was dafür wo er wohnt oder geboren wurde. In dem Augenblick bin ich sehr froh deutscher zu sein. Is ne andere Welt hier. Vor ein paar Tagen war hier ja erst ein Sturm, der quer über die Philippinen gezogen is und bei dem ca. 4000 Menschen gestorben sind. Ich quatsche mit dem Philippino darüber und er sagt, das sei ganz normal, das gehört hier zum Leben dazu und es scheint niemanden zu stören, na denn... Ich nehm erstmal ne ausgiebige Dusche, war jetz 33 Stunden unterwegs...

Dann geht's runter, will etwas an meinem Blog schreiben und was zu Essen suchen. Der Angestellte sagt mir, dass genau gegenüber ein Restaurant sei, das "Salt". Als ich unten sitze, kommt die Philippina rein. Sie heißt Cat, lebt aber eigentlich in Malaysia und ist seit 3 Wochen hier. Reist die ganze Zeit, war ne Woche in Australien, nächste Woche geht's zu ihrer Schwester nach Florida. Dann kommt Simon rein. Fragt wo ich herkomme und als ich Deutschland sage gratuliert erstmal. Er kommt aus Eritrea. Das is ein ziemlich junger Staat neben Äthiopien oder sogar ein Teilstaat Äthiopiens? Nee, unabhängig seit 1993 und auf jeden Fall in der Ecke da. Dann meldet sich Kit, was ich mache. Wir verabreden uns für 10 in der Mall. Da gibt's ne Bar die heißt "Draft". Zwischenzeitlich sitze ich hier gegenüber des Hostels im Restaurant "Salt" und quatsche mit Marco, der Bedienung. Hier sind nur Philippinos und -nas. Viele Touris hab ich jetz noch nich gesehen, bin irgendwie der einzige hier, aber das stört mich nich, im Gegenteil. Marco ist sehr interessiert und gratuliert zum Titel, kenn die Bundesliga gut ganz gut. Wir schnacken uns fest und dabei wollt ich doch was essen. Die Karte/ das Menu: 1 Seite, das wars! Endlich!!!!!!! Es gibt Leute die es begreifen. In Thailand bestand die umfangreichste Karte, die ich gesehen habe aus 12 Seiten, ein kleines Buch, da wird man irre. Hier im "Salt" eine Seite. Übersichtlich, die wichtigsten Sachen drauf. Für mich gibt's Reis, bisschen Gemüse, Brathähnchen, also einen Schenkel - ziiiiiiieeeemich geil! Treff mich gleich mit Kit, brauche aber einen Schirm oder ähnliches. Der Typ vom Hostel hat aber keinen, gibt mir Stattdessen einen Poncho. Hmm, sieht echt scheisse aus, wenn einem die Ärmel bis zur Mitte des Unterarms gehen, wie bei nem zu klein gekauften Jacket. Aber ich werd wenigstens nich nass und mich kennt hier auch kein Schwein also was solls.

Ich gehe los und treffe mich auf halber Strecke mit Kit. Gehen zur "Powerplant Mall" in die Bar "Draft". Die Mall hat bereits geschlossen, aber die Security unten lässt die Gäste für die Bar rein. Schicke Mall, gibt alle Marken die es bei uns auch so gibt. Oben an der Bar angekommen hält uns der nächste Security die Tür auf, nette Location. Das Viertel in dem wir hier sind, is ziemlich schick. Hier stehen 5 oder 6 Hochhäuser in einen Halbkreis würd ich mal sagen, in welchem Kit mal in einem von denen gewohnt hat. Moderne, ovale Gebäude, mit ansässigen Firmen wie Nestlé oder Lufthansa! Die Straßen gesäumt von beleuchteten Palmen, an jeder Ecke Security. Das wird hier alles gut bewacht und genau in dieser Ecke is auch mein Hostel - hätte es schlimmer treffen können! Die Bar in der wir sitzen verfügt über einen großen Aussenbereich. Auf der Karte: Deutsches Bier wie 4 Sorten Paulaner und Becks. Es gibt 4 verschiedene Sorten Schnitzel und natürlich den weltbekannten Jägermeister. Is halt ne europäische Bar. Die Musik ist inernational, ausschließlich englische Lieder. Aber auch im Taxi lief sowas die ganze Zeit. Alles ist auf englisch, Straßenschilder, Firmennamen, alles. Wie auf den Seychellen teilweise auch. Is sehr europäisch geprägt dieses Land. Alle sprechen englisch. Is Teil der Ausbildung in der Schule. Auch untereinander sprechen die Philippinos teilweise englisch. Kit sagt, du kannst sogar mit nem einfachen Fischer ein Gespräch auf Englisch führen. In Thailand gibt's nur das "Tenglisch" was ziemlich anstrengend is... Sobald du den Leuten hier ins Gesicht siehst, schenken sie dir ein Lächeln. In Thailand ziehen alle nur ne irgendwie ne fresse... komisch. In der Bar gibt's für mich nen Southern Comfort mit Sprite. Nach 2 Stunden quatschen mit Kit hab ich langsman dicke Ohren. Die ballert mir Vokabeln um sich, da müsste ich eigentlich alle 15 sec im Dictionary nachgucken, aber ich lasse's einfach mal so laufen, viele Sachen ergeben sich ja aus den Gespräch. Gegen 1 bin ich dann wieder im Hostel. Zeit zu schlafen, nach 38 Stunden auf den Beinen hab ich mir ne Mütze Schlaf verdient!