Tag 23.

Jeepneys & Locals

gebackene Banane & Starkbier



Man, hab richtig geil geschlafen! Wurde aber auch mal Zeit. Muss heute unbedingt mal meine Wäsche machen lassen. Ich frage Cat ob sie was weiß. Ganz hier in der Nähe soll was sein, 2 Straßen weiter. Ich gehe los und finde es auch, hat aber leider zu. Vor dem Laden sitzen ein paar Schulkinder die mich ansprechen: "Hey Bro!" und "what's ur name?" Immer, wenn ich meinen Namen sage, bin ich sofort Mr. Ben! Einen anderen Loundry Service kennen die nich. Also geh ich auf gut Glück los und finde natürlich nichts. Aber ich finde einen holländischen Bäcker und hol mir erstmal Frühstück. Dann geh ich mal die Hauptstraße entlang in der Hoffnung was zu finden. In Thailand is wirklich alle 20 m ein Loundry Service, da gibt's ja auch wesentlich mehr Touris. Hier in Makati sind Touristen, wie ich einer bin, eher selten gesehen. Klar gibt's hier auch andere Reisende, Ausländer, die ham sich hier aber niedergelassen, betreiben ein Restaurant oder sind geschäftlich hier. Ein paar Backpacker, die so wie ich blind losfahren und glauben, sie können es so machen wie in Thailand gibts auch, klar. Aber dafür reicht die Nachfrage einfach nich. Ich bleibe auf den Hauptstraßen und merke mir spezielle Läden, wie den 7/11 um mich später aufm Rückweg nich zu verlaufen. Frage mich ein paar Mal durch und komme schließlich bei nem Loundry Service an. Minimum sind 5 Kilo. Die hab ich auf jeden Fall nich, tippe so auf 2,5 Kg. Ich sag kein Problem, ich bezahl auch gerne 5 Kg, weil ich brauch nämlich saubere Wäsche. Sie fragt mich ob ich das wirklich machen will. Ich sag ja na klar, ich... brauch... Wäsche! 2,2 Kg hab ich und bezahl glaub 150 Pesos dafür. Das sind so 2,50 €... In Thailand hätte ich pro Kg 40 THB bezahlt. Bei 5 Kg wären das 200 THB sprich 5 € gewesen, kostet hier also nur die Hälfte. Dann weißt sie mich darauf hin, dass Plastiktüten in Makati verboten sind. Hat die Regierung untersagt... Ja geil, und ich laufe hier die ganze Zeit mit meiner transparenten Plastiktüte durch die Gegend mit meiner Dreckwäsche drin. Außerdem is Rauchen in der Öffentlichkeit auch verboten! 

Zwischendurch schreib ich mit Kit und wir treffen uns in der "Powerplant Mall" in der wir gestern Abend im "Draft" waren. Bei Tag is sie ziemlich hübsch anzusehen und es gibt alle Marken, die man so kennt. Nich zu groß, nich zu klein, bin aber mal wieder der einzige Ausländer hier und bekomme ständig Blicke zugeworfen... doch oft ein Lächeln und das wars. Treffe Kit und wir gehen in ein Restaurant, wo ne Freundin von ihr mit ihrer Tochter wartet. Nilla Ström aus Schweden. Sie lebt seit 8 Jahren auf den Phillies, is verheiratet und hat eine Tochter. Gibt mir auch gleich wieder ein paar Tips. Dann ziehen wir durch die Mall. Ich brauche FlipFlops. Hier kann ich nich barfuß rumlaufen. Gehen in einen Laden wo die grad 30 % bzw. 50 % haben. Kaufe mir 2 T-shirts ein Cappi und nen Cardholder, also ein kleines Portmonaie, wo nur Scheine und Karten reinpassen.
 Dann geht's weiter, wollen mit nem Jeepney raus aus Makati Richtung Manila fahren. Jeepneys sind unter Anderem die öffentlichen Verkehrsmittel hier. Es sind quasi Jeeps als Combis, also ne lange Version. Teilweise bunt bemalt, passen bis zu 20 Leute in so ein Teil. Is auch ne kleine Erfahrung. Man winkt kurz, die halten an, man springt hinten rein, alle rücken zusammen und man setzt sich hin. Wenn man am Ende, also sozusagen da sitzt, wo der Kofferraum wäre, gibt man 10 Pesos durch die Reihe bis nach vorne. Das Geld wird zum Fahrer gereicht. Wenn man raus will muss man "para" rufen, was soviel bedeutet wie Stop. Man springt raus, alle Rücken zum Ende, so verschiebt sich die Reihe die ganze Zeit. Es wird ständig gehupt, man schnuppert jede Menge Abgase, es schaukelt die ganze Zeit. Kit weißt mich mehrmals drauf hin, auf meine Taschen aufzupassen, weil schnell mal was wegsein kann... Packe alles in meine Beintaschen, Portmonaie, Handy, GoPro. Aber wenn man nich mit dem Bus oder dem Taxi fahren will, is das die beste Möglichkeit hier von A nach B zu kommen. Kit will einen Freund besuchen der Seemann is und der ihr aus Amerika ne G-Shock mitgebracht hat. Der Ein oder Andere kennt sie vielleicht noch, die Uhren waren in den 90's mal in! Sind da drüben wesentlich günstiger als hier. Wir steigen aus und kaufen erstmal einen Regenschirm. Es regnet die ganze Zeit. Zwischendurch hört's ma kurz auf, aber das soll den ganzen Tag so weiter gehen. 
Wir gehen über einen Markt, der klassische Markt, den man ausm Fernsehen vielleicht kennt, wenn ein Spitzenkoch, begleitet von einem Kamerateam, local food für sein Restaurant kauft. Es gibt alles, was es bei uns auch gibt und noch 20 mal mehr Obst und Gemüse und verrückte Sachen. Dann geht's in ne Seitenstraße in der am Ende der Kumpel einen kleinen Laden betreibt. Gegenüber sitzen ein paar Philippinos und chillen. Wir gehen rein, ich werd vorgestellt und bekomme erstmal ein San Miguel, ein spanisches Bier. Dann kommt später irgendwann die Mutter mit Essen vorbei, kleiner Snack, frittierte Banane. Schmeckt gar nich schlecht, aber auf so frittiertes hab ich eigentlich noch so Bock. Dann noch ne Frühlingsrolle und ich bin satt. Nach dem Bier bekomme ich noch ein anderes Bier namens "Red Horse Beer", ein Starkbier! Gehe ab und zu mal vor die Tür und gucke, was so abgeht. Die Jungs gegenüber sind alles Seemänner, die grad Urlaub haben. Sie bieten mir einen Platz an und wir kommen ins Gespräch. Sie fragen mich, ob ich Amerikaner bin... Whaaaat? No, I'm german! Komisch, Cat hier ausm Hostel meinte schon, dass ich mich nich wie ein typischer Deutscher anhöre, weil man weiß im Ausland, mit was für nem beschissenen Akzent die deutschen Englisch sprechen. Und Deutsche erkennen Deutsche auch sofort, wenn sie englisch sprechen. Ich hör mich wohl nich mehr so an, sehr gut! Die Jungs fangen an zu kochen. Ich weiß nich, wie oft sie über den Tisch wischen, aber sehr oft. Alles wir abgespült vor der Benutzung. Brettchen, Messer, Schalen schnippeln Gemüse und Chillies, marinieren Hähnchen mit Limetten, zerquetschen Knoblauch und kochen Reis. Wir quatschen über die philippinische Regierung, die Seefahrt, Deutschland, Taifune, Boracay (mein nächstes Reiseziel) und noch anderen Kram. Die Jungs sind alle gute Freunde, alles Seemänner, immer für ca. 6 Monate unterwegs, dann 2 Monate frei, kommen in der ganzen Welt rum. Vor ein paar Wochen waren se alle in Wilhelmshafen! Schweden, Norwegen Finnland, Amerika, überall waren die Jungs schon. Arbeiten auf nem Tanker und verdienen richtig gut Kohle! Der Grill wird rausgeholt und ein trockenes Plätzchen gesucht. Es is alles sehr provisorisch hier, Seitenstraße, unter freiem Himmel, alle kochen und essen zusammen. Gesundes Essen und alles ziemlich sauber, all das zusammen kennt man vielleicht aussm Fernsehen... Laden uns dann auch zum Essen ein, aber wir müssen gleich wieder los. Nach bestimmt 2 Stunden mit den Locals, den richtigen Jeepney suchen und reinquetschen. 

Die Fahrt dauert lange, viel Verkehr. Steigen in der Nähe unseres Viertels aus, im Red Light District. Da gibt's viele verschiedene Restaurants, viele Koreanische und Japanische. Wir gehen zum Türken. Ich bestelle mir einen Kebab, mit Abstand der Beste, den ich jemals hatte. Verbringen hier so 1 1/2 Stunden, sitzen draußen vorm Restaurant auf Sofas und beobachten das Treiben auf der Strasse. Dann geht's weiter zum Hostel. Unterwegs werd ich von ner Philippina angequatscht: "Sex?", "Oh no, I'm cool, thank u very much" erwidere ich nur. Am Hostel angekommen, is der Japaner immernoch unterwegs, immernoch arbeiten, Cat is da. Wir quatschen etwas und beschließen aufn Bierchen ins "Howzat" zu gehen. "Howzat" kommt von "How is that". Issn englischsprachiger Slang, wenn man das schnell spricht, kommt halt "Howzat" raus. Dann kommt der Freund von Cat, Jan, Spanier, 28, eigenes Restaurant, war grad 3 Tage auf Boracay. Spricht richtig scheisse englisch, man muss schon gut hinhören. Bekomme wieder einige Tips, diesmal über Boracay halt. Muss traumhaft sein - kristallklares Wasser, schöne Strände... Es hat fast nur geregnet, aber selbst dann muss es echt geil sein! Da will ich hin. Wollte mit Kit eigentlich in den Norden fahren, da gibt's die fetten Reisterrassen, die vor Kurzem von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Sie checkt das mal bei nem Kumpel aus, der uns aber davon abrät. Zu kalt, zu nass, zu matschig, keine gute Sicht. Wir wären wohl ziemlich enttäuscht und die 8 Stunden Busfahrt würde sich dafür nich lohnen... lassen wa das halt! Cat und der Spanier ziehen noch weiter, aber ich bin totmüde und muss pennen.